Die Natur und wir

Foto: Yves Müller, www.visiuns.com

Bäume haben es Barbara Tapasco angetan. Deshalb hat sie einen Fantasie-Roman geschrieben, in dem es um das Verhältnis zwischen Mensch, Natur und Macht geht. Er erscheint Ende Mai.

Der Roman «Die letzten Eschen» spielt in einem Königreich, in dem die Bäume Träger der Magie sind. Doch nur die Nemetons – die Elite der Pflanzenkundigen – können diese Magie nutzen. Als eine Seuche ausbricht, macht eine junge Frau sich auf die Suche nach einem Heilmittel – und findet viel mehr als das. Das neuste Werk von Barbara Tapasco spielt in einer Fantasie-Welt. Aber die Autorin greift hochaktuelle Themen auf: Die Seuche ist eines, ökologische Fragen sind ein anderes. Das Buch gründet auf der tiefen Liebe zur Natur. Dabei faszinieren Tapasco verschiedene Aspekte an Pflanzen, wie sie erzählt: «Bäume werden meistens unterschätzt. Dabei sind Pflanzen nicht nur fundamental für unsere ganze Existenz, sie können viele unglaubliche Dinge, zum Beispiel sich klonen und sich selbst heilen, einfach so. Sie kommunizieren miteinander mithilfe chemischer und elektrischer Signale und das konnten sie schon Millionen Jahre, bevor wir die E-Mail erfunden haben.»

Waldspaziergänge als Inspiration
Der Wald war für die Autorin schon immer ein inspirierender Ort. Aufgewachsen auf einem Bauernhof in Eschenbach, war sie oft zum Spielen im nahen Wald, wo sie mit ihren Geschwistern kleine Hütten für die Feen und Wichtel gebaut hat. Als Teenager spann sie während ihrer Joggingrunden um den Siessenweier Geschichten. Einige davon haben sie so gepackt, dass sie sie aufschreiben musste.
Ähnlich war es auch bei ihrem aktuellen Roman. Während eines Waldspaziergangs formte sich das erste Kapitel in ihrem Kopf. Sie eilte nach Hause und machte. Doch warum wurde daraus eine fantasievolle Geschichte? «Fantasie ist für mich wie ein Werkzeug, mit dem ich den Geist erweitern kann. Ich kann damit Dinge ausdrücken, für die mir sonst die Sprache fehlt, und Dinge erleben, die unmöglich sind.» Fantasie biete aber auch einen Spiegel, um sich gleichzeitig spielerisch und ernst mit aktuellen Fragen zu beschäftigen. Die Frage, wie der Mensch mit der Natur umgeht, ob er sie zerstört oder sich ihr auf Augenhöhe nähert, durchzieht den Roman.

Lieber keine Weltherrschaft
Barbara Tapasco hat ihren Roman in einer typischen Fantasie-Welt angesiedelt. Es gibt dort Bäuerinnen, Magier und einen König. Sie selbst möchte jedoch keine Königin sein. «Wenn ich Weltherrscherin wäre», erklärt sie lachend, «dann würde ich als Erstes eine vernünftige Person suchen, die das Regieren für mich übernimmt. Denn sonst hätte ich ja keine Zeit mehr, Bücher zu schreiben.»
Wenn sie nicht gerade an einer neuen Geschichte sitzt, arbeitet sie als Primarlehrerin. Und das findet sie viel besser als die Weltherrschaft. (ON)

Quelle: Die Natur und wir – in einer Fantasie-Welt, in: Obersee Nachrichten, 19.05.2022, Seite 11